Afrika in der Schule

Tag für Afrika am Gymnasium Treuenbrietzen

Dienstag, 19. Juni 2012
Echo-Kamerun e.V. war Mitgestalter des Tags für Afrika in Treuenbrietzen. Wir boten den Schülern eine Tanzgruppe, afrikanisches Kochen und Reise- und Erfahrungsberichte.


 

Kindsein in Afrika, Leben in Regenwald und Wüste

Afrikanische Erkundungen in Belziger Schulen – Ein interkulturelles Bildungsprojekt im Rahmen des Lokalen Aktionsplans Hoher Fläming
Im Jahr 2009 war unser Verein Träger eines interkulturellen Bildungsprojekts an vier Belziger Schulen. Mit Lernenden der Förderschule für geistig Behinderte „Am Grünen Grund“, der Geschwister-Scholl-Grundschule, der Krause-Tschetschog-Oberschule und des Fläming-Gymnasiums gingen unsere Vereinsmitglieder, der Sozialarbeiter Jean-Marce Banoho (Kamerun) und die deutsche Journalistin Kerstin Henseke auf Erkundungsreise durch den afrikanischen Kontinent.

Abhängig von Schulform und Alter standen verschiedene Themen und Aktionen im Mittelpunkt. Phantasiereisen, Geschichten, das Batiken von T-Shirts und die Herstellung von Schmuck und Spielzeug aus Alltagsgegenständen, gemeinsames „Einkaufen“ und „Handeln“ auf dem Markt, afrikanisch kochen und mehr standen auf dem Programm.

Alle Aktivitäten hatten zum Ziel, die Kinder und Jugendlichen für diese ferne und ihnen fremde Welt zu interessieren und ihnen neben einigem Wissen vor allem einen emotionalen Zugang zu Afrika zu ermöglichen, das sowohl in der Schule als auch in den Medien nur marginal vorkommt und in unseren Köpfen meist als Klischees.

Hier ein kleiner Auszug aus unserem Projekttagebuch und Fotoalbum:

Afrika in der Schule (2)

Kindsein in Afrika, Leben in Regenwald und Wüste

10. Juni 2009
Maniok, Yams und Kochbananen – Afrikanisch kochen in der Grundschule Wiesenburg

In einer dünn besiedelten Gegend wie dem Fläming braucht es nicht einmal Buschtrommeln. Wir haben noch gar nicht richtig mit unserem Projekt in den Belziger Schulen begonnen, da klopfen bereits andere Schulen vorsichtig fragend an: Könnt Ihr mit unseren Kindern afrikanisch kochen? In der Grundschule Wiesenburg, zehn Kilometer von Belzig entfernt, wird gerade mit viel Engagement das fächerübergreifende Projekt „Schatzkiste Welt“ durchgeführt. Gerade ist Afrika an der Reihe, da kommen wir doch gern.

Eine kleine Vorhut von Fünftklässlern erwartet uns schon auf dem Parkplatz vor der Schule und schleppt bereitwillig unseren großen Wäschekorb voll Kochbananen, Yamswurzeln, Maniok, Reis, Gemüse, Geflügel und wer weiß wie vielen Gewürzen in die Schulküche. Dort sehen uns zehn Paar große Augen tatendurstig entgegen – unser junges Küchenteam ist hochmotiviert. Gemeinsam haben wir drei Stunden Zeit, um 60 Portionen Gemüsereis mit zwei verschiedenen Soßen, eine davon mit Kokosmilch, die andere mit Tomaten, Salate, frittierte Kochbananen und Beilagen aus gekochtem Yams und Maniok zu servieren. Wir dürfen mit gutem Appetit rechnen, denn an diesem Tag absolvieren die Grundschüler eine Art Rallye durch den Wiesenburger Schlosspark, wo sie etliche Stationen bestehen müssen.

Wir haben nicht viel Zeit, deshalb gehen wir nicht wie sonst auf typische Koch-, Gast- und Essrituale ein, und wir verzichten auch auf den sonst üblichen imaginären Einkauf auf dem afrikanischen Markt.

Dennoch lässt es sich Bhady nicht nehmen, zumindest unsere Zutaten detalliert vorzustellen:

Kevin rührt unermüdlich den Gemüsereis, damit er nicht festkocht. Maniok (vorn) und Yams warten auf ihren Einsatz im Kochtopf, sie sind als letzte dran, damit sie nicht zerfallen, und ganz Tränenfeste wagen sich an die Zwiebeln, ohne die kaum ein Gericht auskommt. Die harten Kochbananen werden in Scheiben geschnitten und frittiert, das Geflügelfleisch in Palmöl angebraten und mit allerlei exotischen Gewürzen versetzt, mit Kokosmilch oder Tomaten veredelt und zu ziemlich pikanten Soßen verarbeitet.
Zunehmend schleichen Lehrer und Kinder in unsere Küche, angelockt von dem exotischen Duft, der mittlerweile durch die ganze Schule strömt. Die frittierten Kochbananen sind bei den Naschkatzen besonders beliebt und wir müssen sie ernsthaft verteidigen. Inzwischen kann unser Küchenteam mit professioneller Gelassenheit alle –Oh-was- ist- denn-das-Schönes-etwa-ein-Rettich?-Fragen selbstständig beantworten. Nein, das ist kein Rettich, das ist Maniok, in Afrika essen sie den wie wir die Kartoffeln.
Als dann alles fertig ist, können wir uns vor plötzlich auftauchenden Helfern gar nicht retten, die Teller und Töpfe, Geschirr und Platten in den wunderschön gestalteten Schulgarten tragen, wo alle Mühe das größte Lob in schnell geleerten Töpfen findet: